Pintos
Ursprung
Das englische Wort "Pinto" leitet sich laut Brockhaus vom spanischen Wort "Pinta" ("Fleck") ab und ist eine Sammelbezeichnung für gescheckte Pferde unterschiedlicher Rassen. Dies macht insbesondere dann Sinn, wenn man sieht, dass Pintos von spanischen Pferden abstammen, die im 16. Jahrhundert nach Amerika übersiedelt wurden. Aus den spanischen Worten "Pinta" (der Fleck) und "Pintado" (bunt gefleckt) entstand so der Name Pinto. Bei Pintos ist die Plattenfärbung – also die großen Flecken – schon bei der Geburt vorhanden. Das Gegenteil davon ist die sogenannte Tigerscheckung. Wie oben schon erwähnt, sind Pintos keine eigene Rasse, es handelt sich um eine Farbzucht. Voraussetzung für die Bezeichnung Pinto ist daher, außer dem Mindest-Stockmaß von 1,18 m, eine deutlich erkennbare Plattenfärbung oder -scheckung. Daher ist ein Pinto auch ganz einfach zu erkennen? Geflecktes Pferd = Pinto.
Zuchtgebiet(e)
Hauptzuchtgebiet: Weltweit
Allgemeines zur Pferderasse
Immer mehr Pferdefreunde finden Gefallen an den bunten Pferden. Dieses liegt auch daran, dass sich die Mär – bunte Pferde seien nicht so leistungsfähig wie einfarbige Pferde - als unsinnig erwiesen hat. Die Leistungsfähigkeit eines Pferdes ist unabhängig von dessen Farbe, sondern wird durch die Qualitäten in der Zucht beeinflußt. Der Deutsche Pinto Zuchtverband (DPZV e.V.) vertritt seit vielen Jahren alle Rassen, die gescheckte Pferde hervorbringen. Er sieht sich auch als einzige bundesweit arbeitende Interessengemeinschaft, die sich mit den Schecken und deren Nachzuchten, die auch durchaus einfarbig sein können, beschäftigt.
Exterieur
Die Rassen im einzelnen
Deutsches Reitpferd, Kleines Deutsches Reitpferd, Connemara Pony, Dartmoor, Deutsches Part-Bred, Shetland Pony, Deutsches Classic Pony, Deutsches Reitpony, Dülmener, Edelbluthaflinger, Fjordpferd, Haflinger, Lewitzer, New Forest Pony, Welsh Pony und Cob, Anglo-Araber, Araber, Arabisches Vollblut, Shagya-Araber, Islandpferd, Mangalarga Marchardor, Paso Fino, Paso Peruano, Appaloosa, Paint horse, Sächsisches / Thüringisches Schweres Warmblut, Finnpferd, Pfalz-Ardenner Kaltblut, Rheinisch-Deutsches Kaltblut, Schleswiger Kaltblut, Tinker und Irish Tinker und natürlich auch die unter dem Begriff der Barockpinto geführten Rassen.
Viele Rassen, bei denen heute eine Scheckung gar nicht mehr bekannt ist, haben in der Vergangenheit sehr wohl eine Scheckung hervorgebracht. Ein Beispiel dafür sind die Friesenpferde, bei denen es im Mittelalter und bis vor 100 Jahren noch ganz normal war, dass Schecken und auch anders farbige Pferde diese Rasse bevölkerten.
Die Bezeichnung Pinto wird für alle Pferde angewandt, deren Haarkleid neben der Grundfarbe eine deutliche Scheckung aufweist. Beim Pinto ist die Scheckung von Geburt an vorhanden; im Gegensatz zu einem Schimmel, bei dem erst später die helle Farbe überwiegt, aber im Grundkleid immer noch die Ursprungsfarbe zu erkennen ist. Daher sind die weißen Flächen bei einem Pinto auch weiß und die Haut in diesem Bereich rosa.
Generell unterscheidet man bei Pintos zwischen Overos und Tobianos. Es gibt auch noch Sabinos und Toveros. Die Unterschiede zu den Hauptklassen sind aber so gering, dass man schon ein absoluter Fachmann sein muss, um ein Pferd als Sabino oder Tovero zu erkennen.
Die Farbgebung bei Pintos

Die Tobiano-Scheckung ist eine dominante Plattenscheckung und zeichnet sich durch großflächige, ruhige Konturen aus. Das Weiß kreuzt die Rückenlinie. Der Kopf besitzt die gleichen Abzeichen wie ein einfarbiges Pferd. Der Schweif ist meist zweifarbig. Die Beine sind stets weiß, oft über das Karpal- und Sprunggelenk reichend.

Die Overo-Scheckung ist eine rezessive Plattenscheckung. Die weißen Partien gehen meist von der Seite aus, die Rückenlinie wird nicht gekreuzt. Die Konturen sind oft unruhig zerrissen. Der Kopf ist oft ganz weiß und hat große Abzeichen wie eine Laterne. Die Beine sind wie bei einem einfarbigen Pferd gezeichnet, Mähne und Schweif sind meist einfarbig. Einfarbige Pferde aus Overo-Anpaarungen können Genträger sein und so die Scheckung über Generationen weitervererben. Die Anpaarung mit einem andern Genträger (der auch nicht gescheckt sein muss!) kann die Scheckung dann wieder hervorbringen.

Die Tovero-Scheckung ist eine Mischform der beiden vorgenannten Scheckungsformen.

Die Sabino-Scheckung gibt es in drei sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Ein dunkles Pferd, dessen Weißzeichnung von den Beinen und der Bauchunterseite aus aufwärts geht. Ausläufer dieser Weißzeichnung können bis an den Hüfthöcker heranreichen. Am Kopf hat dieses Pferd ebenfalls eine ausgeprägte Weißzeichnung. Einfarbiges Pferd mit stichelhaarigen Partien an Rumpf, Bauch und Brust mit weißen Beinen und weißem Kopf. Ein Pferd mit stark zerrissener sehr stichelhaariger Plattenscheckung ohne klare Konturen.
Wieviel "Fleck" ist nötig?
Ein Pferd ist ein Pinto, wenn bei einem einzigen Fleck die Größe von 500 cm² erreicht wird. Bei zwei Flecken muss jeweils eine Größe von 200 cm² erreicht werden. Drei Flecke müssen jeweils 100 cm² groß sein. Die Flecke müssen über den Sprunggelenken und außerhalb eines Kopfabzeichens platziert und vom Betrachter im Stand erkennbar sein. Dieses bedeutet, dass weiße Füße noch keinen Schecken ausmachen.
Ich hoffe damit allen den Begriff Pinto etwas näher gebracht zu haben und möchte nochmals betonen, dass somit jedem klar sein muss, dass Pinto lediglich eine Bezeichnung der Farbzucht und nicht eine Leistungsbeschreibung eines Pferdes ist. Somit kann natürlich ein Pinto die gleichen Leistungen erbringen, wie ein einfarbiges Pferd, es muss nur frühzeitig erkannt sowie gefördert werden und für die richtige Verwendung zum Einsatz kommen. Das ist es aber, was der DPZV e.V. sich auf die Fahne geschrieben hat und worauf wir sicherlich in der Betrachtung eines Zuchtverbandes und dessen Aufgaben nochmals zurückkommen werden.
Besonderheiten der Zucht
Vorab ist aber die Frage zu beantworten: "Können wir anhand der Farbzeichnung genetische Informationen ableiten?" Von den ca. 30.000 Genen, die ein Pferd hat, beeinflussen nur lediglich sieben die Farbgebung. Die genetische Zusammensetzung kann also die Zuchtergebnisse beeinflussen. In Deutschland herrschen zu diesem Thema unterschiedliche Erkenntnisse und Meinungen vor. Die Forschungsprogramme und -ergebnisse der University of Kentucky in Amerika zeigen über langjährige Erfahrungen in großen Herden Unterschiede gegenüber den Auffassungen in Deutschland. Die nahe Zukunft wird durch abschließende Untersuchungen noch zeigen, wo der richtige Wert liegt. Hierzu nur ein Beispiel, welches verdeutlichen soll, wo fehlendes Wissen über die Genetik die Zucht sehr stark beeinträchtigt:
Die Problematik der Overomusterung
Bei vielen durch den DPZV e.V. vertretenden Rassen ist diese Zeichnung vorhanden. Der Frameovero zeichnet sich dadurch aus, dass die Rückenlinie von dem weißen Anteil nicht gekreuzt wird. Wenn man zwei Tiere, die mit diesem zentralen Scheckungstyp versehen sind, miteinander kreuzt, kann davon ausgegangen werden, daß entweder die Muttertiere den Fötus abstoßen oder nicht lebensfähige Fohlen zur Welt kommen, die in der Regel innerhalb von zwei Tagen verenden (Lethalfaktor LW/FS). Die Tiere mit dem Farb-Gen aus Rohn / Stachelhaarigkeit tragen diesen Lethalfaktor ebenfalls in sich. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, dass auch das äußerliche Erscheinungsbild eines Pferdes genetische Folgen haben kann.
Interieur
Charakter und Eignung der Grundrasse entsprechend.
Zuchtgeschichte
Die Reiterliche Vereinigung (FN) definierte letztmalig in ihrer Zuchtverbandsordnung mit Stand März 2005. Hier ist nachzulesen, dass die Zucht von Pintos in Deutschland in den der FN angeschlossenen Zuchtvereinigungen in eigenständigen Teilpopulationen betrieben wird. Die deutschen Züchtervereinigungen führen im Sinne der Vorgaben der EU und des Deutschen Tierzuchtrechtes gemeinsam das Zuchtbuch über den Ursprung der Rasse Pinto. Die besonderen Bestimmungen sind in der ZVO festgelegt und werden in den Zuchtprogrammen für die Rasse Pinto geführt.
Quelle(n)
Deutscher Pinto Zuchtverband e.V.
Freia Schultz-Friese, Agentur@Pferde.BIZ